Asperger Syndrom
Das Asperger–Syndrom zählte bis zum ICD 10 als Variante des Autismus und wurde unter dem Punkt der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen F80–F89 gelistet. Es zeichnet sich durch Schwächen in der sozialen Kommunikation und sich wiederholenden Verhaltensmuster/Ticks und Spezialinteressen aus.
Ich möchte hier ganz am Anfang beginnen, bei dem Mann der dieser Autismus form seinen Namen gab und maßgeblich zu unserem heutigen Verständnis dieser Entwicklungsstörung beitrug.
Johann Friedrich Karl Asperger[1
* 18. Februar 1906 in Wien;[1]
† 21. Oktober 1980 Ebenda
Hans Asperger war selber schon als Kind auffällig. Man vermutet bei ihm heute, dass er sich sozusagen selbst diagnostiziert hat und selber unter Asperger Autismus litt.
Er studierte in Wien Medizin und promovierte erfolgreich. Im Anschluss arbeitete er in der Kinderklinik als Assistenzarzt und ab 1932 leitete er die heilpädagogische Abteilung der Klinik.
Besonders interessierten ihn die psychisch auffälligen Kindern.
Bereits 1938 sprach er in einem Vortrag das Erste mal über „autistische Psychopathen“. Das Wort autistisch entlieh sich Hans Asperger von dem Schweizer Psychiater Eugen Beutler, der damit bestimmte Eigenschaften der Schizophrenie beschrieb. Den Begriff Psychopathen würde man heute nicht mehr so verwenden wie Asperger es damals tat, heute würde er wohl eher Persönlichkeitsstörung benutzen, aber man muss bedenken, aus welchem Jahr seine Theorien stammen.
1944 veröffentlichte Asperger sein erstes Buch, in dem er die Phänomene beschrieb, die man heute das Asperger-Syndrom nennt. Beinahe zeitgleich veröffentlichte Leo Kanners seine Theorien zum frühkindlichen Autismus.
Da Asperger`s Ausführungen lange Zeit nur in der deutschen Sprache vorhanden waren, wurden seine Theorien erst in den 1990. Jahren international bekannt.
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Und ein Werk über Hans Asperger selber ← HIER KLICKEN
Definition Asperger Syndrom nach ICD 10:
F84.5
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Asperger-Syndrom | |
Info:
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Diese Störung von unsicherer nosologischer Validität ist durch dieselbe Form qualitativer Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen, wie für den Autismus typisch, charakterisiert, zusammen mit einem eingeschränkten, stereotypen, sich wiederholenden Repertoire von Interessen und Aktivitäten. Die Störung unterscheidet sich vom Autismus in erster Linie durch fehlende allgemeine Entwicklungsverzögerung bzw. den fehlenden Entwicklungsrückstand der Sprache und der kognitiven Entwicklung. Die Störung geht häufig mit einer auffallenden Ungeschicklichkeit einher. Die Abweichungen tendieren stark dazu, bis in die Adoleszenz und das Erwachsenenalter zu persistieren. Gelegentlich treten psychotische Episoden im frühen Erwachsenenleben auf.
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Zugegeben, der Textauszug aus dem Diagnosehandbuch ist nicht besonders hilfreich und erst recht nicht, einfach zu verstehen. Um die Diagnose besser zu begreifen, sollten wir uns die Symptome ansehen.
Die Symptome des Asperger Syndroms
Ich möchte hier die Symptome der Einfachheit halber in Bereiche untergliedern, die ich in den anderen Autismusdiagnoesen wieder aufgreifen werde.
Sprache
Dieser Punkt ist beim Asperger-Syndrom eine Besonderheit. Der Betroffene entwickelt normale altersgemäße Sprachfähigkeiten
Im Gegensatz zum frühkindlichen Autismus ist die Sprache bei einem Asperger-Autisten normal entwickelt. Was schon Hans Asperger beobachtete. Die Kinder fallen oft durch eine sehr erwachsene Sprache, gekoppelt an eine merkwürdig monotone Betonung der Wörter auf. Ihrer Sprache fehlt es an der Betonung, egal ob etwas humorvoll gemeint ist, sie eine Frage stellen oder normal etwas besonders ernst betont werden würde, sie sprechen immer gleich. Auch ihre Sprachgeschwindigkeit und Lautstärke wirken meist unangemessen.
Viele Autisten neigen dazu, ohne Punkt und Komma Monologe zu halten, vorzugsweise immer über ihr Lieblingsthema. Dabei zeigt sich diese typische egozentrische Wahrnehmung des Autisten, er bemerkt nicht ob das Gegenüber überhaupt Interesse an dem Thema hat oder ggf. selber gerne etwas sagen würde. Dazu kommt, dass der autistische Redner sich oft in Details verliert, nur um dann abrupt und für den Zuhörer kaum nachvollziehbar das Thema zu wechseln, oder das ausführliche beantworten rhetorischer Fragen.
Oft verwenden sie Metaphern, die nur der Autist selber versteht und die für Außenstehende weder geläufig noch nachvollziehbar sind.
Emotionen
Viele denken, Autisten hätten keine Emotionen, jedoch konnte ich bisher nirgends ein Indiz dafür finden, das diese Annahme richtig ist.
Hans Asperger selbst war eher der Ansicht, das die Emotionen anders wahrgenommen werden, vereinfacht. Für Menschen mit Asperger ist es schwer, komplexe vielschichtige Gefühle wahrzunehmen und selbst zu erfassen. Sie kennen einfache Gefühle wie Glück, Freude, Wut, Angst, Trauer. Und diese einfachen Strukturen erkennen sie auch beim Gegenüber. Die Liebe ist oft nicht einfach zu erfassen, weil sie sich immer unterschiedlich zeigt und nicht einfach zu identifizieren ist, wie ein Lachen, Weinen etc.
Sozialverhalten
Kinder mit Asperger Autismus haben oft soziale Schwierigkeiten. Sie haben nicht nur Probleme damit, einen angemessenen Blickkontakt herzustellen oder zu erhalten, sie verstehen oftmals den Emotionalen-Kontext nicht und zeigen unzureichende Empathie. Sie isolieren sich automatisch von Anderen, da sie durch ihr sonderbares Benehmen auffallen und leicht Opfer von Mobbing und Ausgrenzung werden.
Leider ist es aber so, dass sich autistische Menschen durchaus gute Sozialkontakte wünschen würden und unter dieser Isolation leiden, obwohl sie intensiven Kontakt nicht ertragen. Diese Schere zwischen Wunsch und tatsächlichem Vermögen, ist sehr schmerzhaft.
Intelligenz
Hier zeigt sich keine Verminderung. Meist ist die Intelligenz der Betroffenen normal oder sogar überdurchschnittlich. Oft zeigen sich herausragende Bereiche in einem speziellen Bereich, während ein anderer eher im unteren Durchschnitt liegt.
Ritualisierte Handlungen
Autistische Menschen sind stets bemüht, ihren Alltag zu Ritualisieren. Jede Veränderung des gewohnten bedeutet eine erhöhte Belastung an Reizen und kostet damit sehr viel Energie. Die Ursache dafür liegt in der schlecht entwickelten Fähigkeit, Reize auszublenden der zu filtern.
Spezialinteressen
Das besondere an autistischen Menschen sind ihre speziellen Begabungen und Interessen. In diesem Thema brillieren sie und sind sie absolut spitze. Leider geht mit dem speziellen Interessensgebiet auch ein erhöhtes Desinteresse für andere Gebiete einher. Daher fällt es ihnen häufig schwer sich auf andere Dinge zu Fokussieren, was in der Schule unabdingbar ist.
Motorik
Oftmals zeigen sich Asperger als sehr ungeschickt und eher grobmotorisch. Auch neigen sie dazu, bei Aufregung oder Stress stereotype Verhaltensmuster anzuwenden, um sich selber zu beruhigen. Flattern mit Fingern oder Händen, zittern in den Beinen, Fingernägel kauen etc.