Glücklich trotz Autismus – „Drei Wege zum Glück“
Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.
Herman Hesse
Eigentlich gefällt mir der Titel dieses Artikels nicht.
Er impliziert, dass Autismus eine Ursache für Unglück ist.
Durch viele Gespräche mit anderen Autisten ist mir natürlich bewusst, das ein grosser Teil der Betroffenen sich selber als unglücklich bezeichnet und die Schuld dafür in der Diagnose sucht. Ich habe inzwischen jedoch eine andere Einstellung dazu gewonnen. Glücklich mit Autismus geht sehr wohl.
Wie viel Glück empfinden wir in Europa wirklich?
Wenn wir die europäische Gesellschaft genauer unter die Lupe nehmen stellen wir schnell fest, die Menschen sind insgesamt nicht zufrieden mit ihrem Leben.
Dabei scheint es keinen Unterschied zu machen, ob sie körperlich unversehrt sind oder nicht. Auch Geld macht ab einer gewissen Summe (laut einer Studie aus Spiegel Online ab etwa 60.000 Euro Jahreseinkommen) nicht mehr oder weniger glücklich.
Die Techniker Krankenkasse gab 2008, 2013 und 2016 beim Meinungsforschungsinstitut Forsa eine Studie zum Thema Stress in Auftrag. Dabei stellte sich heraus, dass in etwa 70% der Deutschen beinahe täglich unter negativem Stress stehen.
Link zur Studie <- Hier Klicken
Es scheint also keinen kausalen Zusammenhang zwischen Autismus als Diagnose und dem fehlenden Glück zu geben. Vielmehr ist es ein gesellschaftliches Dauerproblem.
Nicht der Autismus raubt uns unser Glück, sondern die Gesellschaft!
Dennoch stimmt eine Sache definitiv, das Leben als Autist in dieser Gesellschaft ist nicht einfach. Die Probleme kommen jedoch nicht daher, dass wir andere Stärken und Schwächen haben als neurotypische Menschen, sondern sie entstehen durch die mangelnde Akzeptanz in der Gesellschaft.
Was macht uns Glücklich?
Ich habe in den letzten 20 Jahren genau beobachtet, wie Menschen leben.
Durch meine Arbeit hatte ich das Privileg, in viele Familien hineinschauen zu dürfen.
Dabei hat sich für mich ein Faktor als massgeblich herauskristallisiert.
Ein Mensch, der sich selber als wirksam erlebt, empfindet Glück.
Vielen Menschen fehlt leider diese Komponente in ihrem leben und sie erfahren sich selber nicht mehr als jemand, der etwas bewegen kann in der Welt.
Autisten sind besonders häufig davon betroffen, da sie sich schon von klein an als nicht dazugehörig empfinden. Für ein Kind mit einer Autismus-Spektrum-Störung ist es noch schwieriger, die Menschen zu erreichen und damit wird es beinahe unmöglich, sich selber als wirksames Individuum wahrzunehmen.
Ich habe für mich 3 Schritte gefunden, die mir helfen, ein glückliches und erfülltes Leben zu gestalten und ich möchte sie hier mit euch teilen. Diese Methode hat nichts mit dem Autismus zu tun sondern vielmehr mit dem Menschsein ansich.
3 Wege in ein erfülltes Leben:
- Finde die Verletzungen deiner Seele. Fühle sie, nimm sie an und lass sie los.
- Verzeih dir selbst und danach den Menschen, die dir unrecht getan haben.
- Lerne, dich selber bedingungslos zu lieben und teile diese Liebe mit der Welt.
Wenn wir anfangen, bedingungslos zu akzeptieren, wer wir sind, werden wir wahrhaftige Freiheit finden. In uns selbst und auch im Aussen.
Als Autist das Leben zu meistern stellt uns vor eine Herausforderung, besonders im sozialen Bereich. Dennoch ist es möglich, seinen Platz im Leben zu finden, sich selber als wirksam zu erfahren und geliebt zu werden. Wem das gelingt, der empfindet eine tiefe Zufriedenheit und Glück.
Fazit:
Findet eure Wirksamkeit. Wenn ihr auslebt, was euch im tiefsten Inneren begeistert, werdet ihr ein glückliches und erfülltes Leben führen können. Liebt euch selber, arbeitet an euch und werdet die beste Person, die ihr sein könnt.
Natürlich kann man Schwierigkeiten als Hindernisse sehen, die gegen einen arbeiten, aber man kann sie auch als Chancen sehen, um an ihnen zu wachsen. Überwindet ihr eure Hürden, werdet ihr in eurer Wirksamkeit eure Erfüllung finden.